Yin und Yang

“Wenn man dem natürlichen Lauf von Yin und Yang folgt, dann kann man leben, wenn man ihm zuwiderhandelt, muss man sterben”. So heißt es in einem Text aus der Han-Dynastie.

Das erste Gesetz, auf dem die Chinesische Medizin basiert, ist das Prinzip von Yin und Yang. Alles Leben, das ganze Universum, hat sich aus einer Einheit entwickelt, die Tao genannt wird. Diese unteilbare Einheit ist in allem enthalten. Aus dem Tao entspringen zwei entgegengesetzte Kräfte, Yin und Yang, die in ihrer Gegensätzlichkeit das Leben bestimmen. Handeln wir entgegen diesem natürlichen Lauf, so entsteht Krankheit auf allen Ebenen, denn die Kräfte von Yin und Yang bestimmen unseren Körper genauso wie unser Gemüt. Wie man am abgebildeten Zeichen sehen kann, ist im Yin das Yang und im Yang das Yin bereits enthalten. Die Wellenlinie zwischen beiden symbolisiert das Fließen der Kräfte.

Aus der rhythmischen Aufeinanderfolge dieser beiden Prinzipien entsteht Bewegung und Energie. Nicht nur der Wechsel von Tag (Yang) und Nacht (Yin), sondern auch zahllose Rhythmen im menschlichen Körper bauen auf diese Polarität auf. Die beiden Rhythmen, die wir am besten kennen, sind der Herzrhythmus mit seiner Anspannungs- und Entspannungsphase und der Atemrhythmus mit Ein- und Ausatmen.

Im menschlichen Organismus entspricht Yin dem Blut, den Säften und der Substanz des Körpers, also allem sichtbaren. Yang entspricht im Körper der Qi-Energie, der Wärme, dem Potenzial, das alle Funktionen aufrechterhält. Jedes Ding hat einen Yin- und einen Yang-Aspekt. Diese beiden Pole stehen für alles Gegensätzliche wie z.B. Ruhe und Bewegung, schwach und stark, hell und dunkel, Groß und Klein.

Quelle: Atlas des ganzheitlichen Heilens von Anna Elisabeth Röcker.



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